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   FG Hessen, 11.12.2023 - 11 K 13/19   

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FG Hessen, 11.12.2023 - 11 K 13/19 (https://dejure.org/2023,44008)
FG Hessen, Entscheidung vom 11.12.2023 - 11 K 13/19 (https://dejure.org/2023,44008)
FG Hessen, Entscheidung vom 11. Dezember 2023 - 11 K 13/19 (https://dejure.org/2023,44008)
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Volltextveröffentlichungen (3)

Kurzfassungen/Presse

  • datenbank.nwb.de (Leitsatz)

    Aufteilung und Rückfall des Besteuerungsrechts bezüglich der Abfindung eines in Deutschland und Frankreich tätig gewesenen unbeschränkt einkommensteuerpflichtigen Arbeitnehmers

Verfahrensgang

  • BFH - VI B 11/24
  • FG Hessen, 11.12.2023 - 11 K 13/19
 
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Wird zitiert von ... (0)Neu Zitiert selbst (27)

  • FG Düsseldorf, 06.04.2017 - 13 K 3086/15

    Voraussetzungen für die Minderung der bei den Einkünften aus nichtselbständiger

    Auszug aus FG Hessen, 11.12.2023 - 11 K 13/19
    (1) Ein Besteuerungsverzicht i.S.d. § 50d Abs. 8 S. 1 Alt. 1 EStG setzt ein Wissen um das Besteuerungsrecht voraus und artikuliert sich in einer positiven Verzichtsentscheidung (vgl. Gosch in Kirchhof/Seer, EStG, 22. Aufl. 2023, § 50d Rn. 37; Frotscher in Frotscher/Geurts, EStG, § 50d Rn. 179 und 182a); mit anderen Worten muss der ausländische Staat von seinem Besteuerungsrecht bewusst keinen Gebrauch machen (vgl. FG Bremen, Urteil vom 10.02.2011 - 1 K 28/10 (5), EFG 2011, 1431; FG Düsseldorf, Urteil vom 06.04.2017 - 13 K 3086/15 E, EFG 2017, 1356; FG Köln, Urteil vom 24.02.2021 - 4 K 2786/16, juris; Rüsch, ISR 2019, 350 [354]; Frotscher in Frotscher/Geurts, EStG, § 50d Rn. 179; V. Wendt, EFG 2017, 469 [469]).

    (b) In Betracht kommt ein Verzicht gegenüber Einzelpersonen oder bestimmten Personengruppen - durch einen für die Besteuerung zuständigen Hoheitsträger (vgl. FG Düsseldorf, Urteil vom 06.04.2017 - 13 K 3086/15 E, EFG 2017, 1356; Rüsch, ISR 2019, 350 [354]) - oder ein genereller Verzicht; Beispiele für einen Verzicht sind demnach der Erlass, eine Steuerbefreiung, ein genereller Verzicht auf die Steuererhebung oder auch ein völkerrechtlicher Vertrag (vgl. BMF-Schreiben vom 21.07.2005, BStBl I 2005, 821, Tz. 2.2; vom 03.05.2018, BStBl I 2018, 643, Rn. 54; FG Düsseldorf, Urteil vom 06.04.2017 - 13 K 3086/15 E, EFG 2017, 1356).

    (2) Um i.S.d. § 50d Abs. 8 S. 1 Alt. 1 EStG nachzuweisen, dass der ausländische Staat, dem nach dem DBA das Besteuerungsrecht zusteht, auf dieses Besteuerungsrecht verzichtet hat, hat der Steuerpflichtige grundsätzlich Unterlagen vorzulegen, aus denen sich der Verzicht ergibt; der Nachweis erfolgt entweder durch Vorlage eines entsprechenden Verwaltungsakts bzw. einer entsprechenden Bescheinigung des ausländischen Staats oder aber durch Vorlage von Materialien zum Recht des ausländischen Staats (Gesetzestexte oder Verwaltungsanweisungen; abkommensrechtliche Regelung des ausländischen Staats mit einem dritten Staat), denen sich die maßgeblichen Umstände unmittelbar entnehmen lassen (vgl. Sternberg in Kirchhof/Söhn/Mellinghoff, EStG, § 50d Rn. D 10 a.E.; Cloer/Hagemann in Bordewin/Brandt, EStG, § 50d Rn. 289 f.; Gosch in Kirchhof/Seer, EStG, 22. Aufl. 2023, § 50d Rn. 37a; Wagner in Brandis/Heuermann, Ertragsteuerrecht, § 50d EStG Rn. 128; Rüsch, ISR 2019, 350 [355]; BFH-Urteile vom 05.03.2008 - I R 54, 55/07, BFH/NV 2008, 1487; vom 01.06.2022 - I R 30/18, BStBl II 2023, 29; FG Bremen, Urteil vom 10.02.2011 - 1 K 28/10 (5), EFG 2011, 1431; FG Düsseldorf, Urteil vom 06.04.2017 - 13 K 3086/15 E, EFG 2017, 1356).

    (a) Dabei rechtfertigen es etwaige Praxisschwierigkeiten - auch unter dem Gesichtspunkt des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes - nicht, das tatbestandlich geforderte Merkmal des Nachweises auf eine bloße Plausibilitätsprüfung zu reduzieren (vgl. FG Düsseldorf, Urteil vom 06.04.2017 - 13 K 3086/15 E, EFG 2017, 1356).

    Vielmehr sind auch i.R. von § 50d Abs. 8 S. 1 EStG die Grundsätze des § 90 Abs. 2 AO anzuwenden (vgl. FG Köln, Urteile vom 16.06.2016 - 13 K 3649/13, EFG 2016, 1711; vom 24.02.2021 - 4 K 2786/16, juris; FG Düsseldorf, Urteil vom 06.04.2017 - 13 K 3086/15 E, EFG 2017, 1356; Gosch in Kirchhof/Seer, EStG, 22. Aufl. 2023, § 50d Rn. 37a; Wagner in Brandis/Heuermann, Ertragsteuerrecht, § 50d EStG Rn. 128; BMF-Schreiben vom 21.07.2005, BStBl I 2005, 821, Tz. 2.2; vom 03.05.2018, BStBl I 2018, 643, Rn. 47).

    Vor diesem Hintergrund ist die Vorlage einer "bloßen" Arbeitgeberbescheinigung oder einer Bescheinigung einer vom Arbeitgeber beauftragten Stelle - und damit auch die Bescheinigung der C GmbH vom 27.04.2010 - nach zutreffendem Verständnis zum Nachweis eines Besteuerungsverzichts nicht ausreichend (so auch FG Düsseldorf, Urteil vom 06.04.2017 - 13 K 3086/15 E, EFG 2017, 1356; Rüsch, ISR 2019, 350 [354]; a.A. Wagner in Brandis/Heuermann, Ertragsteuerrecht, § 50d EStG Rn. 128, der Arbeitgeberbescheinigungen im Fall der Nichtbesteuerung aber nur als ausreichend erachtet, "soweit sich aus ihnen die Höhe der Einnahmen und die Nichtversteuerung ergibt" - auch Letzteres wäre bei der Bescheinigung der - zumal deutschen - C GmbH vom 27.04.2010 aber nicht der Fall).

  • BFH, 25.05.2016 - I B 139/11

    Rückfall des Besteuerungsrechts nach § 50d Abs. 8 EStG bei Doppelansässigkeit

    Auszug aus FG Hessen, 11.12.2023 - 11 K 13/19
    Denn es entspricht ständiger höchstrichterlicher Rechtsprechung, dass ein inländischer Wohnsitz auch dann zur unbeschränkten Einkommensteuerpflicht führt, wenn der Mittelpunkt der Lebensinteressen sich im Ausland befindet (vgl. statt aller nur BFH-Beschluss vom 25.05.2016 - I B 139/11, BFH/NV 2016, 1453, m.w.N.).

    Eines Rückgriffs auf den Methodenartikel des Art. 20 Abs. 1 lit. a S. 1 DBA-Frankreich in der für das Streitjahr geltenden Fassung bedarf es für den insoweit grundsätzlich bestehenden Ausschluss des deutschen Besteuerungsrechts - entgegen der Rechtsprechungspraxis des BFH zu Art. 13 Abs. 1 DBA-Frankreich (vgl. z.B. BFH-Beschluss vom 24.07.2013 - I R 8/13, BStBl II 2014, 92; BFH-Urteil vom 10.10.2018 - I R 67/16, BFH/NV 2019, 394) - nicht (so auch Martini in Wassermeyer, DBA, DBA FR 1959, Art. 13 Rn. 8; sowie zu vergleichbaren Verteilungsnormen z.B. auch BFH-Urteil vom 17.12.2003 - I R 14/02, BStBl II 2004, 260; BFH-Beschluss vom 25.05.2016 - I B 139/11, BFH/NV 2016, 1453; FG Münster, Urteil vom 28.10.2021 - 8 K 939/19 E, EFG 2022, 116).

    aaa) Bereits der eindeutige Gesetzeswortlaut zeigt, dass § 50d Abs. 8 S. 1 EStG in persönlicher Hinsicht allein das Vorliegen einer unbeschränkten Steuerpflicht voraussetzt - welche im hiesigen Streitfall gegeben ist [s. oben a)], nicht aber eine abkommensrechtliche Ansässigkeit in Deutschland (vgl. BFH-Beschluss vom 25.05.2016 - I B 139/11, BFH/NV 2016, 1453, m.w.N.; Wagner in Brandis/Heuermann, Ertragsteuerrecht, § 50d EStG Rn. 127; Sternberg in Kirchhof/Söhn/Mellinghoff, EStG, § 50d Rn. D 3; Cloer/Hagemann in Bordewin/Brandt, EStG, § 50d Rn. 268 f.; Boochs in Lademann, EStG, § 50d Rn. 383 und 404; BMF-Schreiben vom 03.05.2018, BStBl I 2018, 643, Rn. 46; a.A. ist allein Gosch in Kirchhof/Seer, EStG, 22. Aufl. 2023, § 50d Rn. 35 a.E.).

    Da eine unbeschränkte Steuerpflicht unstreitig auch bei einem doppelt ansässigen Steuerpflichtigen gegeben wäre, dessen Ansässigkeit über die sog. tie-breaker rule des Art. 4 Abs. 2 OECD-MA - vorliegend Art. 2 Abs. 1 Nr. 4 lit. b DBA-Frankreich - im anderen Vertragsstaat - vorliegend Frankreich - festgelegt wird (vgl. nur BFH-Beschluss vom 25.05.2016 - I B 139/11, BFH/NV 2016, 1453; Sternberg in Kirchhof/Söhn/Mellinghoff, EStG, § 50d Rn. D 3; Cloer/Hagemann in Bordewin/Brandt, EStG, § 50d Rn. 269), ist es vorliegend erneut nicht von Bedeutung, ob sich der Mittelpunkt der Lebensinteressen des Klägers bis zum 30.09.2009 in Frankreich (B) befand.

    Denn es ist für Zwecke des § 50d Abs. 8 S. 1 EStG nach vorzugswürdigem Verständnis unerheblich, ob die Ausnahme von der Bemessungsgrundlage der deutschen Steuer (erst) durch den Methodenartikel - d.h. vorliegend Art. 20 Abs. 1 lit. a S. 1 DBA-Frankreich in der für das Streitjahr geltenden Fassung - oder (bereits) durch eine Verteilungsnorm - d.h. vorliegend Art. 13 Abs. 1 S. 1 DBA-Frankreich - erfolgt (vgl. BFH-Beschluss vom 25.05.2016 - I B 139/11, BFH/NV 2016, 1453; Sternberg in Kirchhof/Söhn/Mellinghoff, EStG, § 50d Rn. D 2, D 3 und D 5; Cloer/Hagemann in Bordewin/Brandt, EStG, § 50d Rn. 269 a.E. und 270; BMF-Schreiben vom 03.05.2018, BStBl I 2018, 643, Rn. 46; a.A. ist aber Gosch in Kirchhof/Seer, EStG, 22. Aufl. 2023, § 50d Rn. 35).

    § 50d Abs. 8 S. 1 EStG knüpft den Besteuerungsrückfall nämlich nicht daran, wie die Freistellung erfolgt, sondern nur daran, dass die Einkünfte nach einem Abkommen von der Bemessungsgrundlage der deutschen Steuer auszunehmen sind (vgl. BFH-Beschluss vom 25.05.2016 - I B 139/11, BFH/NV 2016, 1453).

  • FG Köln, 24.02.2021 - 4 K 2786/16

    In Frage stehende inländische Besteuerung des vom Kläger in den Niederlanden

    Auszug aus FG Hessen, 11.12.2023 - 11 K 13/19
    (1) Ein Besteuerungsverzicht i.S.d. § 50d Abs. 8 S. 1 Alt. 1 EStG setzt ein Wissen um das Besteuerungsrecht voraus und artikuliert sich in einer positiven Verzichtsentscheidung (vgl. Gosch in Kirchhof/Seer, EStG, 22. Aufl. 2023, § 50d Rn. 37; Frotscher in Frotscher/Geurts, EStG, § 50d Rn. 179 und 182a); mit anderen Worten muss der ausländische Staat von seinem Besteuerungsrecht bewusst keinen Gebrauch machen (vgl. FG Bremen, Urteil vom 10.02.2011 - 1 K 28/10 (5), EFG 2011, 1431; FG Düsseldorf, Urteil vom 06.04.2017 - 13 K 3086/15 E, EFG 2017, 1356; FG Köln, Urteil vom 24.02.2021 - 4 K 2786/16, juris; Rüsch, ISR 2019, 350 [354]; Frotscher in Frotscher/Geurts, EStG, § 50d Rn. 179; V. Wendt, EFG 2017, 469 [469]).

    Auch kann eine bloße Untätigkeit der ausländischen Finanzbehörde - gleich aus welchen Gründen - keinem Verzicht gleichgestellt werden (vgl. FG Köln, Urteil vom 24.02.2021 - 4 K 2786/16, juris).

    (a) Dabei ist es nach zutreffendem Verständnis auch unerheblich, ob die Unkenntnis des anderen Staats auf eine unzureichende Sachverhaltsdarstellung infolge einer unbewusst oder bewusst falschen Rechtsanwendung des Steuerpflichtigen zurückzuführen ist (vgl. Rüsch, ISR 2019, 350 [354]; vgl. ferner Frotscher in Frotscher/Geurts, EStG, § 50d Rn. 176: worauf die Unkenntnis beruht, sei nicht maßgebend; so im Ergebnis wohl auch FG Baden-Württemberg, Urteil vom 23.06.2016 - 3 K 3089/13, EFG 2017, 464; FG Köln, Urteil vom 24.02.2021 - 4 K 2786/16, juris: jeweils "pflichtwidrig und/oder aus Unkenntnis [...] nicht informiert").

    Vielmehr sind auch i.R. von § 50d Abs. 8 S. 1 EStG die Grundsätze des § 90 Abs. 2 AO anzuwenden (vgl. FG Köln, Urteile vom 16.06.2016 - 13 K 3649/13, EFG 2016, 1711; vom 24.02.2021 - 4 K 2786/16, juris; FG Düsseldorf, Urteil vom 06.04.2017 - 13 K 3086/15 E, EFG 2017, 1356; Gosch in Kirchhof/Seer, EStG, 22. Aufl. 2023, § 50d Rn. 37a; Wagner in Brandis/Heuermann, Ertragsteuerrecht, § 50d EStG Rn. 128; BMF-Schreiben vom 21.07.2005, BStBl I 2005, 821, Tz. 2.2; vom 03.05.2018, BStBl I 2018, 643, Rn. 47).

    Vielmehr hätte sich als tauglicher Nachweis für einen Besteuerungsverzicht i.S.d. § 50d Abs. 8 S. 1 Alt. 1 EStG stattdessen eine Bescheinigung der zuständigen französischen Finanzbehörde über die vollständige Steuerfreiheit der vom Kläger bezogenen Abfindungszahlung angeboten (vgl. auch FG Münster, Urteil vom 28.10.2021 - 8 K 939/19 E, EFG 2022, 116, zu einer Bescheinigung der britischen Steuerbehörden über die Steuerfreiheit in Großbritannien; vgl. ferner Rüsch, ISR 2019, 350 [354 f.]; FG Baden-Württemberg, Urteil vom 23.06.2016 - 3 K 3089/13, EFG 2017, 464; FG Köln, Urteil vom 24.02.2021 - 4 K 2786/16, juris), die sich Herr E nach einem (etwaigen) Gespräch hätte ausstellen lassen können und müssen, hätte Frankreich tatsächlich bewusst auf sein Besteuerungsrecht verzichtet.

  • FG Bremen, 10.02.2011 - 1 K 28/10

    Verfassungsmäßigkeit der Treaty-Override-Regelung des § 50d Abs. 8 EStG; Führung

    Auszug aus FG Hessen, 11.12.2023 - 11 K 13/19
    (1) Ein Besteuerungsverzicht i.S.d. § 50d Abs. 8 S. 1 Alt. 1 EStG setzt ein Wissen um das Besteuerungsrecht voraus und artikuliert sich in einer positiven Verzichtsentscheidung (vgl. Gosch in Kirchhof/Seer, EStG, 22. Aufl. 2023, § 50d Rn. 37; Frotscher in Frotscher/Geurts, EStG, § 50d Rn. 179 und 182a); mit anderen Worten muss der ausländische Staat von seinem Besteuerungsrecht bewusst keinen Gebrauch machen (vgl. FG Bremen, Urteil vom 10.02.2011 - 1 K 28/10 (5), EFG 2011, 1431; FG Düsseldorf, Urteil vom 06.04.2017 - 13 K 3086/15 E, EFG 2017, 1356; FG Köln, Urteil vom 24.02.2021 - 4 K 2786/16, juris; Rüsch, ISR 2019, 350 [354]; Frotscher in Frotscher/Geurts, EStG, § 50d Rn. 179; V. Wendt, EFG 2017, 469 [469]).

    Denn auch angesichts des Umstands, dass in den - ohnehin nicht verbindlichen (vgl. dazu statt aller nur Hohmann, StuW 2017, 177 [183]) - Gesetzesmaterialien zum Regierungsentwurf des § 50d Abs. 8 S. 1 EStG ausgeführt wurde, mit dieser Regelung solle verhindert werden, "dass die Einkünfte nicht besteuert werden, weil der Steuerpflichtige die Einkünfte im Tätigkeitsstaat pflichtwidrig nicht erklärt und dieser Staat deshalb häufig seinen Steueranspruch nicht mehr durchsetzen kann, wenn er von dem Sachverhalt erfährt" (vgl. Bundesrats-Drucksache 630/03 vom 05.09.2003, 66; Bundestags-Drucksache 15/1562 vom 23.09.2003, 39 f.; zur Kritik vgl. nur BFH-Vorlagebeschluss vom 10.01.2012 - I R 66/09, BFH/NV 2012, 1056: "jedenfalls nicht stringent und folgerichtig umgesetzt"; BFH-Beschluss vom 10.06.2015 - I R 66/09, BFH/NV 2015, 1250: "[]Möglicherweise "vorgetäuschtes", jedenfalls nicht stringent umgesetztes [...] "Motiv" der Gesetzesregelung"), hat eine derartige Einschränkung nicht in den eindeutigen Gesetzeswortlaut Einzug gefunden, in welchem gerade allein eine (ausnahmslose) Nachweisobliegenheit des Steuerpflichtigen angeordnet wurde (so - neben dem Beklagten - zu Recht auch FG Bremen, Urteil vom 10.02.2011 - 1 K 28/10 (5), EFG 2011, 1431; vgl. im Ergebnis ferner FG Münster, Urteil vom 17.04.2020 - 1 K 1035/11 E, EFG 2020, 1204).

    (2) Um i.S.d. § 50d Abs. 8 S. 1 Alt. 1 EStG nachzuweisen, dass der ausländische Staat, dem nach dem DBA das Besteuerungsrecht zusteht, auf dieses Besteuerungsrecht verzichtet hat, hat der Steuerpflichtige grundsätzlich Unterlagen vorzulegen, aus denen sich der Verzicht ergibt; der Nachweis erfolgt entweder durch Vorlage eines entsprechenden Verwaltungsakts bzw. einer entsprechenden Bescheinigung des ausländischen Staats oder aber durch Vorlage von Materialien zum Recht des ausländischen Staats (Gesetzestexte oder Verwaltungsanweisungen; abkommensrechtliche Regelung des ausländischen Staats mit einem dritten Staat), denen sich die maßgeblichen Umstände unmittelbar entnehmen lassen (vgl. Sternberg in Kirchhof/Söhn/Mellinghoff, EStG, § 50d Rn. D 10 a.E.; Cloer/Hagemann in Bordewin/Brandt, EStG, § 50d Rn. 289 f.; Gosch in Kirchhof/Seer, EStG, 22. Aufl. 2023, § 50d Rn. 37a; Wagner in Brandis/Heuermann, Ertragsteuerrecht, § 50d EStG Rn. 128; Rüsch, ISR 2019, 350 [355]; BFH-Urteile vom 05.03.2008 - I R 54, 55/07, BFH/NV 2008, 1487; vom 01.06.2022 - I R 30/18, BStBl II 2023, 29; FG Bremen, Urteil vom 10.02.2011 - 1 K 28/10 (5), EFG 2011, 1431; FG Düsseldorf, Urteil vom 06.04.2017 - 13 K 3086/15 E, EFG 2017, 1356).

    (fff) Auch andere Arten von Bescheinigungen nichtstaatlicher Akteure, wie etwa die Auswertung ausländischer Literatur oder die Stellungnahme eines ausländischen Steuerberaters, sind nach zutreffendem Verständnis nicht hinreichend (so zu Recht auch Rüsch, ISR 2019, 350 [355]; vgl. betreffend die Stellungnahme einer ausländischen Steuerberaterin auch FG Bremen, Urteil vom 10.02.2011 - 1 K 28/10 (5), EFG 2011, 1431; a.A. Frotscher in Frotscher/Geurts, EStG, § 50d Rn. 183; sowie tendenziell auch Cloer/Hagemann in Bordewin/Brandt, EStG, § 50d Rn. 289 a.E.; Gosch in Kirchhof/Seer, EStG, 22. Aufl. 2023, § 50d Rn. 37a), da der bewusste Verzicht auf das Besteuerungsrecht durch den ausländischen Staat (scil. dessen zuständige Behörde) selbst zu erfolgen hat.

  • BFH, 24.07.2013 - I R 8/13

    Steuerpflicht einer Abfindung aus Frankreich

    Auszug aus FG Hessen, 11.12.2023 - 11 K 13/19
    b) Die Abfindung i.H.v. ...,-- EUR, welche der Kläger "für den Verlust seines Arbeitsplatzes mit seinem Ausscheiden" erhielt, ist eine Entschädigung, welche zu den Einkünften aus nichtselbständiger Arbeit i.S.d. § 2 Abs. 1 S. 1 Nr. 4 i.V.m. § 19 EStG zählt (vgl. allgemein dazu nur BFH-Beschluss vom 24.07.2013 - I R 8/13, BStBl II 2014, 929, m.w.N.).

    cc) Eine Entschädigungszahlung für den Verlust des Arbeitsplatzes - wie die vorliegend an den Kläger gezahlte Abfindung - ist vom objektiven Regelungsgehalt des Art. 13 Abs. 1 S. 2 DBA-Frankreich erfasst (vgl. nur BFH-Beschluss vom 24.07.2013 - I R 8/13, BStBl II 2014, 92).

    Außerdem ist höchstrichterlich geklärt, dass der von Art. 15 Abs. 1 des Musterabkommens der Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD-MA) abweichende Wortlaut des Art. 13 Abs. 1 S. 1 DBA-Frankreich eine ausreichende Grundlage bietet, das Besteuerungsrecht für eine solche Entschädigungszahlung ausschließlich dem Ort der früheren (Arbeitnehmer-)Tätigkeit zuzuordnen (vgl. BFH-Beschluss vom 24.07.2013 - I R 8/13, BStBl II 2014, 92).

    Eines Rückgriffs auf den Methodenartikel des Art. 20 Abs. 1 lit. a S. 1 DBA-Frankreich in der für das Streitjahr geltenden Fassung bedarf es für den insoweit grundsätzlich bestehenden Ausschluss des deutschen Besteuerungsrechts - entgegen der Rechtsprechungspraxis des BFH zu Art. 13 Abs. 1 DBA-Frankreich (vgl. z.B. BFH-Beschluss vom 24.07.2013 - I R 8/13, BStBl II 2014, 92; BFH-Urteil vom 10.10.2018 - I R 67/16, BFH/NV 2019, 394) - nicht (so auch Martini in Wassermeyer, DBA, DBA FR 1959, Art. 13 Rn. 8; sowie zu vergleichbaren Verteilungsnormen z.B. auch BFH-Urteil vom 17.12.2003 - I R 14/02, BStBl II 2004, 260; BFH-Beschluss vom 25.05.2016 - I B 139/11, BFH/NV 2016, 1453; FG Münster, Urteil vom 28.10.2021 - 8 K 939/19 E, EFG 2022, 116).

  • FG Baden-Württemberg, 11.02.2020 - 6 K 1055/18

    Keine Anwendung der sog. Grenzgänger-Regelung des Art. 13 Abs. 5 DBA FRA auf

    Auszug aus FG Hessen, 11.12.2023 - 11 K 13/19
    ee) Wurde die Tätigkeit - wie vorliegend angesichts der zwischenzeitlichen Versetzung sowie der Entsendung des Klägers nach Frankreich - in beiden Vertragsstaaten ausgeübt und gilt die Abfindung die in beiden Vertragsstaaten ausgeübten Tätigkeiten - wie vorliegend - ab, so ist die Abfindung zwischen den Vertragsstaaten aufzuteilen (vgl. Wassermeyer/Schwenke in Wassermeyer, DBA, OECD-MA 2017, Art. 15 Rn. 79d; Prokisch in Vogel/Lehner, DBA, 7. Aufl. 2021, Art. 15 Rn. 29; Finanzgericht - FG - Berlin-Brandenburg, Urteil vom 22.04.2021 - 9 K 9024/20, EFG 2022, 1022, zu Art. 13 DBA-Frankreich; FG Baden-Württemberg, Urteil vom 11.02.2020 - 6 K 1055/18, EFG 2020, 1469, zu Art. 13 DBA-Frankreich; vgl. auch BMF-Schreiben vom 03.05.2018, BStBl I 2018, 643, Rn. 222).

    aaa) Dabei ist nach Ansicht des erkennenden Senats im Streitfall eine zeitanteilige Aufteilung entsprechend den jeweiligen Tätigkeiten in Deutschland bzw. Frankreich vorzunehmen (vgl. allgemein für eine Aufteilung pro rata temporis auch FG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 22.04.2021 - 9 K 9024/20, EFG 2022, 1022; FG Baden-Württemberg, Urteil vom 11.02.2020 - 6 K 1055/18, EFG 2020, 1469; Prokisch in Vogel/Lehner, DBA, 7. Aufl. 2021, Art. 15 Rn. 29; sowie für den Regelfall ebenfalls BMF-Schreiben vom 03.05.2018, BStBl I 2018, 643, Rn. 222).

    Vor diesem Hintergrund war die maßgebliche Ursache für die Abfindung gerade nicht nur in der Entsendung des Klägers nach Frankreich zu sehen, sondern vielmehr in der zwischen dem Kläger und seiner Arbeitgeberin geschlossenen Anstellungsvertrag vom 01.10.1991 insgesamt sowie in der (Auflösungs-)Vereinbarung vom 29.05.2009 (vgl. allgemein zu diesem Aspekt auch FG Rheinland-Pfalz, Urteil vom 20.03.1992 - 3 K 2007/90, EFG 1993, 382; FG Baden-Württemberg, Urteil vom 11.02.2020 - 6 K 1055/18, EFG 2020, 1469).

    (2) Zum anderen entspricht es dem strikten Tätigkeitsortsprinzip des Art. 13 Abs. 1 DBA-Frankreich, die Abfindung im jeweiligen Vertragsstaat lediglich mit dem Anteil der Besteuerung zu unterwerfen, mit welchem der Steuerpflichtige dort seine Arbeitsleistung erbracht hat; m.a.W. kann die Abfindung nicht mit einen höheren Anteil der Besteuerung im jeweiligen Vertragsstaat unterliegen, als dies für den laufenden Arbeitslohn der Fall gewesen ist (vgl. zum Ganzen FG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 22.04.2021 - 9 K 9024/20, EFG 2022, 1022; sowie zum letztgenannten Aspekt FG Baden-Württemberg, Urteil vom 11.02.2020 - 6 K 1055/18, EFG 2020, 1469).

  • FG Berlin-Brandenburg, 22.04.2021 - 9 K 9024/20

    Freistellung von sämtlichen einem Steuerpflichtigen aus Beschäftigungsverhältnis

    Auszug aus FG Hessen, 11.12.2023 - 11 K 13/19
    ee) Wurde die Tätigkeit - wie vorliegend angesichts der zwischenzeitlichen Versetzung sowie der Entsendung des Klägers nach Frankreich - in beiden Vertragsstaaten ausgeübt und gilt die Abfindung die in beiden Vertragsstaaten ausgeübten Tätigkeiten - wie vorliegend - ab, so ist die Abfindung zwischen den Vertragsstaaten aufzuteilen (vgl. Wassermeyer/Schwenke in Wassermeyer, DBA, OECD-MA 2017, Art. 15 Rn. 79d; Prokisch in Vogel/Lehner, DBA, 7. Aufl. 2021, Art. 15 Rn. 29; Finanzgericht - FG - Berlin-Brandenburg, Urteil vom 22.04.2021 - 9 K 9024/20, EFG 2022, 1022, zu Art. 13 DBA-Frankreich; FG Baden-Württemberg, Urteil vom 11.02.2020 - 6 K 1055/18, EFG 2020, 1469, zu Art. 13 DBA-Frankreich; vgl. auch BMF-Schreiben vom 03.05.2018, BStBl I 2018, 643, Rn. 222).

    aaa) Dabei ist nach Ansicht des erkennenden Senats im Streitfall eine zeitanteilige Aufteilung entsprechend den jeweiligen Tätigkeiten in Deutschland bzw. Frankreich vorzunehmen (vgl. allgemein für eine Aufteilung pro rata temporis auch FG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 22.04.2021 - 9 K 9024/20, EFG 2022, 1022; FG Baden-Württemberg, Urteil vom 11.02.2020 - 6 K 1055/18, EFG 2020, 1469; Prokisch in Vogel/Lehner, DBA, 7. Aufl. 2021, Art. 15 Rn. 29; sowie für den Regelfall ebenfalls BMF-Schreiben vom 03.05.2018, BStBl I 2018, 643, Rn. 222).

    (2) Zum anderen entspricht es dem strikten Tätigkeitsortsprinzip des Art. 13 Abs. 1 DBA-Frankreich, die Abfindung im jeweiligen Vertragsstaat lediglich mit dem Anteil der Besteuerung zu unterwerfen, mit welchem der Steuerpflichtige dort seine Arbeitsleistung erbracht hat; m.a.W. kann die Abfindung nicht mit einen höheren Anteil der Besteuerung im jeweiligen Vertragsstaat unterliegen, als dies für den laufenden Arbeitslohn der Fall gewesen ist (vgl. zum Ganzen FG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 22.04.2021 - 9 K 9024/20, EFG 2022, 1022; sowie zum letztgenannten Aspekt FG Baden-Württemberg, Urteil vom 11.02.2020 - 6 K 1055/18, EFG 2020, 1469).

  • BFH, 10.01.2012 - I R 66/09

    Verfassungswidrigkeit eines sog. Treaty override (§ 50d Abs. 8 EStG 2002/2004)? -

    Auszug aus FG Hessen, 11.12.2023 - 11 K 13/19
    Denn auch angesichts des Umstands, dass in den - ohnehin nicht verbindlichen (vgl. dazu statt aller nur Hohmann, StuW 2017, 177 [183]) - Gesetzesmaterialien zum Regierungsentwurf des § 50d Abs. 8 S. 1 EStG ausgeführt wurde, mit dieser Regelung solle verhindert werden, "dass die Einkünfte nicht besteuert werden, weil der Steuerpflichtige die Einkünfte im Tätigkeitsstaat pflichtwidrig nicht erklärt und dieser Staat deshalb häufig seinen Steueranspruch nicht mehr durchsetzen kann, wenn er von dem Sachverhalt erfährt" (vgl. Bundesrats-Drucksache 630/03 vom 05.09.2003, 66; Bundestags-Drucksache 15/1562 vom 23.09.2003, 39 f.; zur Kritik vgl. nur BFH-Vorlagebeschluss vom 10.01.2012 - I R 66/09, BFH/NV 2012, 1056: "jedenfalls nicht stringent und folgerichtig umgesetzt"; BFH-Beschluss vom 10.06.2015 - I R 66/09, BFH/NV 2015, 1250: "[]Möglicherweise "vorgetäuschtes", jedenfalls nicht stringent umgesetztes [...] "Motiv" der Gesetzesregelung"), hat eine derartige Einschränkung nicht in den eindeutigen Gesetzeswortlaut Einzug gefunden, in welchem gerade allein eine (ausnahmslose) Nachweisobliegenheit des Steuerpflichtigen angeordnet wurde (so - neben dem Beklagten - zu Recht auch FG Bremen, Urteil vom 10.02.2011 - 1 K 28/10 (5), EFG 2011, 1431; vgl. im Ergebnis ferner FG Münster, Urteil vom 17.04.2020 - 1 K 1035/11 E, EFG 2020, 1204).

    Letztlich ist es aus Sicht des erkennenden Senats mithin auch für Zwecke des § 50d Abs. 8 S. 1 EStG - ebenso wie für die abkommensrechtlich verabredete Freistellung zur Vermeidung einer "virtuellen" Doppelbesteuerung (vgl. dazu BFH-Vorlagebeschluss vom 10.01.2012 - I R 66/09, BFH/NV 2012, 1056) - unerheblich, ob der Besteuerungsverzicht im ausländischen Staat "freiwillig" auf Basis einer bewussten Entscheidung (Alt. 1) oder aber "unfreiwillig" wegen mangelnder Information beim Steuervollzug (Alt. 2) erfolgt.

  • BFH, 11.01.2012 - I R 27/11

    Verhältnis von § 50d Abs. 8 und Abs. 9 Satz 1 Nr. 2 EStG

    Auszug aus FG Hessen, 11.12.2023 - 11 K 13/19
    (1) Denn bereits aus dem Gesetzeswortlaut des § 50d Abs. 8 S. 1 EStG, wonach die Freistellung bei der Veranlagung ungeachtet des Abkommens nur gewährt wird, "soweit" der Steuerpflichtige den erforderlichen Nachweis erbracht hat, geht eindeutig hervor, dass eine Freistellung auch nur teilweise verwehrt werden kann (so zu Recht auch Cloer/Hagemann in Bordewin/Brandt, EStG, § 50d Rn. 287: sog. quantitativ-konditionale Verknüpfung zwischen dem Besteuerungsrückfall und den Einkünften aus nichtselbständiger Arbeit; vgl. ferner Rüsch, ISR 2019, 350 [351 und 354]; so auch die beiläufig als möglich erwogene ["ohne dass darüber abschließend entschieden werden müsste"] Auslegung im BFH-Urteil vom 11.01.2012 - I R 27/11, BFH/NV 2012, 862; vgl. ferner BFH-Urteil vom 19.12.2013 - I B 109/13, BFH/NV 2014, 623: diese mögliche Auslegung "kann [...] dahinstehen"; BFH-Urteil vom 25.11.2014 - I R 27/13, BStBl II 2015, 448: Streit darum, ob das Besteuerungsrecht "in jenem Umfang an Deutschland zurückfällt, in welchem die Vergütungen [...] nicht [...] erfasst worden sind"; BFH-Urteil vom 05.03.2008 - I R 54, 55/07, BFH/NV 2008, 1487: "auf das Besteuerungsrecht insoweit verzichtet, als").

    (c) Freilich muss, was ohnehin feststeht, nicht gesondert nachgewiesen werden (vgl. BFH-Urteil vom 11.01.2012 - I R 27/11, BFH/NV 2012, 862; BFH-Vorlagebeschluss vom 20.08.2014 - I R 86/13, BStBl II 2015, 18).

  • BFH, 25.11.2014 - I R 27/13

    Tätigkeitsort eines Auslandskorrespondenten in Österreich: kein Einbezug von

    Auszug aus FG Hessen, 11.12.2023 - 11 K 13/19
    (1) Denn bereits aus dem Gesetzeswortlaut des § 50d Abs. 8 S. 1 EStG, wonach die Freistellung bei der Veranlagung ungeachtet des Abkommens nur gewährt wird, "soweit" der Steuerpflichtige den erforderlichen Nachweis erbracht hat, geht eindeutig hervor, dass eine Freistellung auch nur teilweise verwehrt werden kann (so zu Recht auch Cloer/Hagemann in Bordewin/Brandt, EStG, § 50d Rn. 287: sog. quantitativ-konditionale Verknüpfung zwischen dem Besteuerungsrückfall und den Einkünften aus nichtselbständiger Arbeit; vgl. ferner Rüsch, ISR 2019, 350 [351 und 354]; so auch die beiläufig als möglich erwogene ["ohne dass darüber abschließend entschieden werden müsste"] Auslegung im BFH-Urteil vom 11.01.2012 - I R 27/11, BFH/NV 2012, 862; vgl. ferner BFH-Urteil vom 19.12.2013 - I B 109/13, BFH/NV 2014, 623: diese mögliche Auslegung "kann [...] dahinstehen"; BFH-Urteil vom 25.11.2014 - I R 27/13, BStBl II 2015, 448: Streit darum, ob das Besteuerungsrecht "in jenem Umfang an Deutschland zurückfällt, in welchem die Vergütungen [...] nicht [...] erfasst worden sind"; BFH-Urteil vom 05.03.2008 - I R 54, 55/07, BFH/NV 2008, 1487: "auf das Besteuerungsrecht insoweit verzichtet, als").

    Auf der anderen Seite gehört ein (bloßer) "guter Glaube" daran, dass der Steuerpflichtige den erforderlichen Nachweis erbracht hat, nicht zum Tatbestand des § 50d Abs. 8 S. 1 EStG (vgl. BFH-Urteil vom 25.11.2014 - I R 27/13, BStBl II 2015, 448).

  • BFH, 10.10.2018 - I R 67/16

    Besteuerungsrecht und Abzug ausländischer Steuern bei Arbeitnehmertätigkeit im

  • FG Münster, 17.04.2020 - 1 K 1035/11

    Einkommensteuer - Welche Anforderungen sind an den Nachweis der Besteuerung von

  • FG Baden-Württemberg, 23.06.2016 - 3 K 3089/13

    Besteuerungsrecht für Einkünfte aus unselbständiger Arbeit eines unbeschränkt

  • FG Münster, 28.10.2021 - 8 K 939/19

    Einkommensteuerrechtliche und abkommensrechtliche Behandlung einer Abfindung

  • BFH, 16.01.2019 - I R 66/17

    Besteuerungsrecht für den auf Dienstreisen entfallenden Teil des Arbeitslohns

  • BVerfG, 15.12.2015 - 2 BvL 1/12

    Überschreibung eines Doppelbesteuerungsabkommens durch innerstaatliches Gesetz

  • BFH, 20.08.2014 - I R 86/13

    Tatbestands- und Verfassungsmäßigkeit von § 50d Abs. 9 Satz 1 Nr. 2 EStG

  • BFH, 11.07.2018 - I R 52/16

    Besteuerungsrückfall bei unterschiedlicher Abkommensanwendung

  • BFH, 10.06.2015 - I R 66/09

    Ergänzung des Vorlagebeschlusses vom 10. Januar 2012 I R 66/09 -

  • FG Hamburg, 13.04.2017 - 6 K 195/16

    DBA, Deutsches Besteuerungsrecht gem. § 50d Abs. 8 und Abs. 9 EStG:

  • BFH, 19.12.2013 - I B 109/13

    Besteuerung von in Deutschland ansässigem Flugzeugführer einer irischen

  • BFH, 01.06.2022 - I R 30/18

    Abkommensrechtliche Dreieckskonstellationen

  • BFH, 17.12.2003 - I R 14/02

    Keine Rückfallklausel in Art. 23 Abs. 3 DBA-Kanada 1981

  • BFH, 27.08.1997 - I R 127/95

    Kanada: Zur Auslegung von Art. 23 Abs. 3 DBA-Kanada

  • FG Köln, 16.06.2016 - 13 K 3649/13

    Einkommensteuerliche Behandlung von im Iran erzielten Einkünften aus

  • FG Münster, 21.03.2019 - 6 K 2185/17

    Einkommensteuer - Zur Frage, ob für die Behandlung als leitender Angestellter im

  • FG Rheinland-Pfalz, 20.03.1992 - 3 K 2007/90
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